Was haben die Träume des Pharaos und seine Deutung durch Joseph vor Tausenden von Jahren mit der heutigen Rezession zu tun? Die Träume wurden von Joseph dahin gedeutet, dass er sagte:
„Siehe, sieben Jahre kommen, großer Überfluss wird sein im ganzen Lande Ägypten. Und nach ihnen werden sieben Jahre der Hungersnot entstehen, und aller Überfluss wird im Lande Ägypten vergessen sein, und die Hungersnot wird das Land verzehren.“
1910s CANADA Cabin, ile á la Crosse, Saskatchewan
Viele werden nun sagen, die Rezession, die 2008 startete ist doch bereits vorbei. Das sagen die meisten Politiker und in vielen Medien wird dies auch behauptet. Wie war es den mit der Rezession, die 1987 startete und in Kanada bis 1994 andauerte? Nach dem ersten Einbruch gab es damals eine kurze Erholung, um danach einer schlimmen Rezession zu folgen. Der Höhepunkt in Canada war 1994 mit 10,4 Prozent Arbeitslosen und diese Anzahl fiel erst 1995 um 1 Prozentpunkt. Betrachte ich die Zeit von 1987 bis 1994, so sind das sieben Jahre. Es handelt sich also um den gleichen Zeitraum wie im alten Ägypten. Kann man also auch für die derzeitige Rezession einen Zeitraum von sieben Jahren annehmen? Das könnte bedeuten, dass die Rezession bis 2014 andauern würde.
Die derzeitigen Mittel, um die Rezession zu bekämpfen, besteht darin, dass die Staaten immer mehr Kredite aufnehmen. Sie stützen damit die verschiedensten Branchen der Wirtschaft vor einem Bankrott. Was passiert aber, wenn die Staaten keine Kredite mehr erhalten? Das derzeitige Beispiel ist Griechenland, wo bei aber übersehen wird (nicht von allen), dass andere westliche Staaten weit höhere Schulden haben. Die derzeit Verantwortliche in der Finanzindustrie und in der Politik häufen dermaßen viele Schulden an, dass vermutlich noch unsere Ururenkel daran abzuzahlen haben.
In den kommenden Jahren sieht die Wirtschaftsentwicklung für die Prärieprovinzen Manitoba und Saskatchewan nicht so schwarz aus, wie für manch andere Provinz in Kanada. Die derzeitigen Prognosen von Ökonomen der RBC gehen davon aus, dass nach den ersten Jahren der Weltwirtschaftskrise die Wirtschaft in Manitoba im Jahr 2010 über 3 Prozent wachsen wird. Für 2011 sind die Vorhersagen noch optimistischer und die Ökonomen sprechen von bis zu vier Prozent Wachstum. Für Saskatchewan sind die Voraussagen für das Jahr 2010 und 2011 noch positiver. Für 2010 erwartet Craig Wright, Senior Vizepräsident und Chefökonom, RBC ein Wachstum von 3,9 % und für 2011 sogar 4,6 %. Die Ökonomen der Bank BMO sind nicht so optimistisch, rechnen aber 2010 mit einem ein Wachstum von 3,3 % und 2011 von 3,9 %.
Politiker und Banker hören das selbstverständlich gerne. Da diese Voraussagen aber von denselben Fachleuten kommen, die die Rezession nicht vorausgesehen haben, sollte man diese Aussagen mit Skepsis bewerten. Besonders misstrauisch sollte man den Aussagen von Finanzexperten gegenüber sein, wenn diese wieder anfangen alles nur „rosarot“ zu beschreiben. Die maßlose Gier der Verantwortlichen in der Finanzbranche war die Ursache der derzeitigen Rezession. Die Politiker scheinen sich ebenfalls immer noch nicht entscheiden zu können, gegen diese raubtierhafte Gier etwas zu unternehmen.
Was können wir und unsere Kinder aus der Vergangenheit lernen? Normalerweise ist der Mensch ja lernfähig aber aus der Vergangenheit zu lernen scheint doch eine der schwierigsten Aufgaben für Menschen zu sein.
Die Unsicherheit der nächsten Jahre trifft Unternehmen, Familien und Einzelne im gleichen Maß. Besonders vorsichtig sollten Einwanderer sein, die derzeit erst nach Kanada kommen. Sollte man in einer Rezession tatsächlich nach Kanada einwandern? Ich bin mitten in der Rezession der Neunziger in Kanada gelandet und im Rückblick würde ich es ebenso wieder tun. Ich formuliere es so: Im Winter findet man die Freunde und Helfer, um in Kanada zu bestehen. Da eine Rezession wie ein kanadischer Winter ist, sind Ihre Chancen gut.
Der Text wurde in dem kanadischen Magazin "international Family & Home" Sommer 2010, S. 27 ff. veröffentlicht. Das Magazin erscheint in Deutsch und Englisch.